Willkommen auf der Homepage der
CMI Ostafrikanische Region
der indischen Karmeliter

Rundbrief Sommer 2016

 

Liebe Freunde und Wohltäter unserer Entwicklungs- und Missionsarbeit in Ostafrika!

 

Zunächst einen herzlichen Gruß aus meinem früheren Lebens- und Wirkungsort Frankfurt am Main. Irgendwie hat mich diese Stadt mit ihren Gegensätzen während meiner Studienzeit sehr geprägt, so dass ich vor 15 Jahren den Entschluss fasste, den Rest des Lebens in Afrika zu verbringen. Während meiner jetzigen Besuchszeit hier bis Anfang August werde ich auch vor allem an meine frühere bescheidene Tätigkeit der Mithilfe beim Obdachlosenfrühstück hier erinnert, vor allem in diesem „Jahr der Barmherzigkeit“ und darüber hinaus. So gesehen möchte ich mit diesem Rundbrief wieder einmal versuchen, einen kurzen Bericht über die Neuigkeiten unserer Arbeit in Ostafrika zu geben.

 

Barmherzigkeit - Zärtlichkeit Gottes, konkret: HUDUMA (= Fürsorge) Rehabilitation Centre for Physically and Mentally Challenged Children and Youth – eine Einrichtung für körperlich und psychisch behinderte Kinder und Jugendliche In Kibiko-Ngong: Meine Mitbrüder haben meinen Antrag für solch ein Zeichen der Barmherzigkeit in diesem Heiligen Jahr für eine Einrichtung auf dem Gelände von HUDUMA genehmigt mit der Bemerkung: „…mit der Zeit, … wirst Du einer von ihnen ….!“. Das aber nehme ich gerne in Kauf. Selbst der neue Bischof von Ngong bestätigt, dass die Eltern der Kinder und Jugendlichen aus ihrer Naturregligionsüberzeugung heraus glauben, dass sie keine vollwertigen Menschen seien. Daher verstecken sie ihre Behinderten und verhindern so die Entfaltung ihres Lebens. Es gibt im ganzen Land kaum eine gute Einrichtung für solche behinderten Kinder und Jugendlichen. Der Bischof von Ngong hat in der Diözesanversammlung ganz begeistert über dieses Projekt berichtet. Sein Empfehlungsschreiben mit der Übersetzung lege ich als Anlage diesem Brief bei. Für den Bau habe ich mit einem dynamischen kenianischen Architekten und auch einer soliden Baufirma Kontakt aufgenommen und die ersten Entwürfe der Baupläne sind auf dem Papier (s. Homepage: http://www.cmi-kenia-mission.org). Was für ein Glücksfall war das, als ich in den letzten Wochen einen Einblick in solch eine Einrichtung in Norddeutschland, im Vitus-Werk in Meppen (Emsland), gewinnen konnte. Auf meine Bitte hin wird die langjährige Leiterin der Einrichtung für die Verbesserung der Baupläne im Monat Oktober 2016 für einen Monat nach Kenia kommen. Das ist in der Tat ein Geschenk des Himmels, dass eine so erfahrene Person mir mit Rat zur Seite stehen wird. In der ersten Bauphase sind ein Schulgebäude mit Klassenräumen, Räume für Physiotherapie und Handwerksübungen sowie ein anderes Gebäude für die ambulante medizinische Versorgung vorgesehen. Denn die schwerbehinderten Kinder und Jugendlichen benötigen immer wieder eine medizinische Untersuchung und Versorgung. Aber diese ambulante Gesundheitsstation wird auch für die Menschen in der Umgebung offenstehen. Da die Kinder und Jugendlichen aus verschiedenen Teilen des Landes zusammenkommen und nach einem Schulsystem ausgebildet werden, sollten sie dort wohnen können und auch entsprechende Schlafräume haben. Darüber hinaus müssen auch die Unterkünfte für die Lehrkräfte gebaut werden. Die Räume der Einrichtung werden ferner für die Aus- und Fortbildung der Land- und Viehwirte oder für andere Fortbildungsmaßnahmen benutzt. Geplant sind auch Unterkünfte für die Gäste. Auch ich werde dann dort wohnen und mitarbeiten. Im ersten Bauabschnitt, im September 2016, wird ein Tiefbrunnen gebohrt werden, der nicht nur für den Bau, sondern auch für die Einrichtung genügend Wasser geben sollte. Das Angebot der Arbeit liegt uns vor.

 

Bildung: Fundament für nachhaltige Entwicklung und Anker gegen Flucht: Es ist eine nackte Wahrheit, daß mehr und mehr Menschen aus Afrika ihre Heimat aus wirtschaftlichen Gründen verlassen und in Europa leben wollen, weil sie nicht nur für sich selbst ein besseres Leben, sondern auch für ihre Kinder und Kindeskinder suchen. Wenn wir den Flüchtlingsstrom und den Terrordrang der Ungebildeten eindämmen wollen, dann gibt es nach meiner Überzeugung nur den Weg: Bildung und Ausbildung. Bildung ist nicht nur der Weg zu einem besseren Leben, sondern auch der Weg für ein menschlicheres Leben, eben nach dem Beispiel Jesu. Eigenartig: als er die Menschen ohne Halt – „wie Schafe, die keinen Hirten haben“ – fand, war seine Lösung Bildung: „… und er lehrte sie lange“ (Mk 6, 34). Die Bildung ist das Fundament einer dauerhaften Lösung. Daher begannen wir von Anfang an (1981) –, uns für das Bildungsapostolat einzusetzen und bei allen unseren Pfarrgemeinden Schulen einzurichten. Bis jetzt haben wir insgesamt allein in Kenia 12 Schulen: 8 Grund- und Hauptschulen; 3 Sekundarschulen und eine Behindertenschule neu gebaut. Es ist sehr erfreulich, dass bei den letztjährigen Abschlussergebnissen (Jan. 2016) drei unserer Schulen (Mount Sinai in Sykomau, St. Joseph und Carmel in Mbiuni) auf nationaler Ebene wieder einen hohen Rang in den Abschlussprüfungen eingenommen haben. Außerdem ist es sehr erfreulich, dass wir auf der Missionsstation Ngunga - die größte Pfarrgemeinde mit ihren 21 Außenstationen (mit über 25.000 Katholiken) - seit Februar 2016 noch mit einer neuen Mädchen-Sekundarschule – St. Chavara Girls Boarding Secondary School – beginnen konnten. Die Chavara Grund- und Hauptschule auf dem Gelände des HUDUMA Projekts in Kibiko-Ngong ist seit zwei Jahren im Betrieb und die Zahl der Schüler wächst. Seit neuestem haben wir einen 2. neuen Schulbus angeschafft, damit mehr Kinder von der Umgebung in die Schule in Kibiko befördert werden können. Die Spenden, die ich persönlich entgegen nehmen durfte, wurden für den Bau der neuen Mädchenschule und für den Kauf des neuen Schulbusses weitergegeben. Wir wollen wieder mit einer neuen Mädchen-Sekundarschule in Syokimau im Januar 2018 beginnen: Mount Sinai Girls Secondary School. Wir haben längst festgestellt, dass vor allem die Mädchen in Afrika nicht besonders durch Bildung gefördert werden.

 

Grau, teurer Freund, ist alle Theorie … und grün des Lebens goldner Baum (Goethe). Nach meiner Rekonvaleszenz-Zeit und Rückkehr nach Kenia (gesundheitlich geht’s mir gut) übe ich meine Lehrtätigkeit nicht mehr wie früher zu 120%, sondern nur noch zu 50% aus und habe sie auf nur noch zwei Tage pro Woche reduziert. Der Rest der Zeit ist für „grün des Lebens goldner Baum“, für Sozial- und Pastoraltätigkeiten! So gehe ich jeden Samstagnachmittag zu einer „Kleinen Christlichen Gemeinschaft“ (Small Christian Community) und bleibe dort bis zum Abend. Jede Gemeinschaft ist ein Zusammenschluss von ca. 15-20-25 Familien. In der Pfarrgemeinde, wo ich tätig bin, gibt es derzeit 15 solche Gemeinschaften. Das Samstagstreffen der Kl. Christlichen Gemeinschaften fängt mit der Haussegnung an. Dann folgen die Eucharistiefeier als Hausmesse und anschließend der Austausch. Für mich ist dies ein direkter Zugang zur Lebenswelt der Menschen. Innerlich sehr bereichert, kehre ich von ihnen zurück. Am Sonntagnachmittag werden unsere Theologiestudenten bei den Kl. Christlichen Gemeinschaften sein. Am Sonntagvormittag habe ich den Gemeindegottesdienst mit den Schülern (ca. 550) oder mit der Pfarrgemeinde (meistens ca. 800-900 Teilnehmer) in Syokimau. Wir benutzen immer noch unsere Schulmehrzweckhalle der Mount Sinai Grund— und Hauptschule als Kirche, wo sich anschließend die Schüler versammeln und auch ihre Mahlzeiten einnehmen. Wegen des Platzmangels in der Halle stellen wir zwei Bildschirme für die Gottesdienstteilnehmer draußen auf. Da diese Pfarrgemeinde am Rande von Nairobi liegt und ein stark anwachsendes Wohngebiet ist, baut die Pfarrgemeinde eine Kirche mit ca. 2000 Sitzplätzen, für die wir das Grundstück freigegeben haben.

 

Wachstum, … gerade in Afrika: Die Zahl meiner Mitbrüder sowie unserer Studenten und der Kandidaten ist seit den letzten zwei Jahren angestiegen: Derzeit sind wir insgesamt 53 Mitglieder der Gemeinschaft in Kenia-Tansania, tätig in 8 Bistümern (7 in Keina, 1 in Tansania), darunter 27 Studenten, die in unterschiedlichen Phasen ihre Ausbildung und Studiengänge absolvieren. Obwohl wir viel mehr interessierte Kandidaten für das Ordens- und Priesterleben haben, können wir allein wegen der finanziellen Belastungen nicht mehr als 5 Kandidaten pro Jahr aufnehmen.

 

Viele Tropfen … geben doch genügend Wasser: Man muss nur mit den empfangenen Tröpfchen ganz vorsichtig, genügsam und vor allem dankbar umgehen. Dieser Spruch meiner Mutter hat mich seit meiner Kindheit in meinem Leben immer gut begleitet und gestärkt. Wenn wir die gesamte Entwicklung der Region von über 35 Jahren in Kenia, Tansania (und bis vor 4 Jahren noch die Mission in Madagaskar, die zu unserer Region gehörte und nun als Sub-Region selbständig geworden ist) auswerten, dann hat sich der Aufbau einer nachhaltigen Entwicklungshilfe und Hilfe zur Selbsthilfe in Afrika sehr bestätigt. Durch Ihre/Eure/Deine Hilfen, und sei es auch noch so wenig, konnten wir einiges in den letzten 15 Jahren für die Entwicklung der Menschen in Afrika aufbauen und aufrecht erhalten, ihnen einfach helfen, auch den kommenden Generationen. Dafür sei mein herzlicher Dank gesagt, zunächst an Gott selbst, aber auch allen, die mir auf irgendeine Art immer wieder behilflich sind. Denn ohne Hilfe von außen kann man kein neues Projekt zustande bringen. Gott wird mir weiterhin auch die nötige Kraft zur Bewältigung aller Aufgaben geben. Aus dieser Überzeugung gehe ich an die HUDUMA Einrichtung für körperlich und psychisch behinderte Kinder und Jugendliche heran und bin sicher, dass wir die Einrichtung nach einer Bauphase von einem Jahr einweihen können. All meine und unsere Dankbarkeit schließe ich, schließen wir jeden Tag ins gemeinsame Abendgebet ein. Wie immer, wenn jemand unsere Arbeit in Ostafrika finanziell unterstützen möchte,– und sei es noch so wenig stehen ihm die Bankkontoverbindungen unten zur Verfügung. Bitte geben Sie für die Spendenbescheinigung deutlich lesbar Ihren Namen und Ihre Anschrift an. Vielen Dank im Voraus.

 

Mit herzlichem Gruß   Ihr/Euer/Dein Pater Paul

 

 

P. Paul Chummar (Chittilappilly) CMI

 

(bis Anfang August 2016): Körberstr. 16, D-60433 Frankfurt am Main

Telefon: 069 - 95 15 86 10 / Mobile: 0 163 46 96 123. Email: pchummar@gmail.com

 

Homepage: http://www.cmi kenia mission.org

 

 „CMI Unterstützung für Ostafrika e. V.“: bei der Volksbank Schwarzwald Baar Hegau:

IBAN: DE 59 69 49 00 00 00 29 83 67 01.       BIC: GENODE 61VS1. (bitte, mit voller Anschrift)

 

Übersetzung des Empfehlungsschreibens

Bischof von Ngong

 

26. April 2016

An alle, die es angeht

Das Bistum Ngong, flächenmäßig eines der größten Bistümer Kenias in Ostafrika, hat eine Multi-Kultur-Bevölkerung, hauptsächlich bestehend aus den Nomaden Maasai. Die meisten sind Vieh- und Landwirte und haben kaum eine Schulbildung oder überhaupt keine. Wie verschiedene Studien belegen, ist die Bildung der Hauptschlüssel für die Entwicklung der Völker und dies ist buchstäblich zu verstehen in unserem Bistum Ngong.

 

Die Mitglieder der Ordensgemeinschaft der Carmelites of Mary Immaculate [CMI] (Karmeliter von der Unbefleckten Maria) arbeiten seit über 35 Jahren in 7 Bistümern in Kenia und haben im Jahre 2014 eine Grund- und Hauptschule – Chavara Primary Boarding und Day School – als Internats- und Tagesschule in Kibiko, im Bistum Ngong für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen der Gegend begonnen. Angesichts der Tatsache einer relativ großen Zahl von körperlich und geistig behinderten Kindern und Jugendlichen in der Gegend und auch in unserem Bistum hat die Ordensgemeinschaft der CMI Herrn Pater Paul Chummar C. CMI gebeten, sein Bestes für das Projekt der Gründung einer Spezialeinrichtung für die behinderten Kinder und Jugendlichen auf dem Gelände des HUDUMA (= Fürsorge) zu geben. Das Gelände von 10 Hektar wurde durch harte und beharrliche Arbeit (2002-2009) von Pater Paul erworben. Das Bistum Ngong ist wirklich sehr an der Verwirklichung eines Projektes für die benachteiligten und notleidenden Kinder und Jugendlichen interessiert, damit sie Anerkennung erhalten und ein menschenwürdiges Leben führen können. In der ersten Phase des Projektes sollten ein Tiefbrunnen, Gebäude für diagnostische Möglichkeiten, Klassen- und Therapieräume sowie Schlafräume und Unterkünfte für die Priester und Lehrkräfte usw. gebaut werden. Das Bistum Ngong ist überzeugt, dass in diesem „Jahr der Barmherzigkeit“ dieses HUDUMA-Projekt als konkretes Zeichen der Barmherzigkeit verwirklicht werden soll. Ich empfehle deshalb Pater Paul Chummar CMI Ihrer großzügigen Unterstützung und wünsche ihm Gottes reichen Segen bei seinem Vorhaben. Ich bin mir sicher, dass er sein Bestes für die Verwirklichung des Baus und für den Betrieb des Vorhabens geben wird.

Von Herzen danke ich Ihnen für Ihre Hilfe und Unterstützung für die Entwicklung der Bedürftigen und Armen im Bistum Ngong und auch in unserem Land Kenia.

Hochachtungsvoll,

Rev. John Oballa Owaa,

Bischof von Ngong

(Empfehlungsschreiben des Bischofs auf Englisch: Seite 4)